Sprache dient dazu, sich verständlich zu machen; manchem dient sie dazu, sich unverständlich zu machen. Ob eine Mitteilung ankommt, liegt beiden, Sender
und Empfänger.
Viele Tiere kommen scheinbar ohne Sprache aus: Sie beobachten zwar, was andere Tiere tun, aber sie äußern sich nicht selbst.
Doch auch das "tun" ist Sprache, sobald es sich an andere richtet. Eine Drohgebärde beispielsweise ist schon eine sprachliche Mitteilung: Sie muß so gestaltet sein, daß der Empfänger sie als solche versteht,
und daher muß sie schon einem für beide Seiten bekannten Muster folgen. Auch zur Balz und Paarung ist eine einfache Sprache nötig, ob diese nun mit Geräuschen, Gerüchen oder Bewegungen vermittelt wird.
Fast alle Arten benötigen eine Methode, zumindest anderen Artgenossen etwas mitteilen zu können. Und sobald Tiere kooperieren, als Familie, als Rudel oder als
Staat
, benötigen sie noch weit mehr Kommunikation.
Wo es Futter gibt und ob ein Freßfeind sich nähert, um ein Revier zu markieren oder Zusammengehörigkeit zu pflegen, für all das benutzen Tiere schon wiedererkennbare Signale. Und selbst Pflanzen können einander durch Gerüche etwas mitteilen.
Menschliche Sprache ist viel umfangreicher als die einfachen Mitteilungen der Tiere.
Wir besitzen Körpersprache, gesprochene Sprache, Schriftsprache; wir haben viel mitzuteilen und wollen das auch rasch tun.
Die Themen für menschliche Sprache sind vielleicht nicht unendlich, aber doch offen: Wir Mensche erfinden sogar Dinge, um uns darüber dann zu unterhalten - das macht einen Großteil der Kultur aus.
Sagen, Mythen, Märchen und Geschichten; Theater, Musik, Hörspiele, Filme und Bücher - unsere Phantasie erschafft jedes Jahr mehr Neues, als ein Mensch im ganzen Leben aufnehmen könnte.
Und dann haben wir noch die ganze Realität um darüber zu berichten, soweit wir sie bisher überhaupt verstehen.
An Gründen zum Sprachgebrauch herrscht für Menschen kein Mangel.
Sprache dient aber nicht nur dem Informationsaustausch und der sozialen Bindung, sondern auch dazu, uns selbst die Welt verständlich zu machen.
Denken und Wahrnehmung sind stark von Sprache geprägt, manche behaupten sogar, mit dieser untrennbar verbunden.
Language shapes the way we think, and determines what we can think about. (B. L. Whorf)
Ob das stimmt? Darüber wird noch zu sprechen sein.